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SBF Persönlich: Roman Weyeneth

20.09.2020

© Roman Weyeneth, Stadt-Casino Basel 2020

Roman Weyeneth ist Architekturfotograf mit den Schwerpunkten öffentliche Bauten, Kultur-, Wohn- und Gewerbebauten sowie Städtebau. Seine Ausbildung zum Fotodesigner absolvierte er an der Schule für Gestaltung, Zürich. Heute lebt er in Basel und fotografiert in der ganzen Schweiz sowie im angrenzenden Ausland. Sein Spektrum reicht von der sachlichen Aufnahme über den inszenierten Raum bis hin zur belebten Architektur. Er ist zudem Fotograf und Herausgeber des 2018 erschienen Architekturbildband «Neue Schulräume – Architektur für zeitgemässes Lernen».

Die Redaktion hat ihn zum Thema Architekturfotografie befragt.
 
Was reizt dich an der Architekturfotografie? Architektur ist unser gebauter Lebensraum. Mich interessiert dabei die Verbindung zwischen Form, Funktion und Ästhetik. Ich möchte das Gebäude den Betrachtenden näherbringen, so dass sie es verstehen und sich darauf einlassen. Dieses Bild zu suchen und zu finden reizt mich an der Architekturfotografie.
 
Du schreibst auf deiner Website, dass du für die besten Resultate die Qualitäten der traditionellen Fotografie mit den Möglichkeiten der digitalen Bearbeitung verbindest. Was bedeutet das konkret? Beim Fotografieren nehme ich mir die Zeit für eine eingehende Auseinandersetzung mit dem Gebäude. Dieses Vorgehen ermöglicht mir, präzise Aufnahme zu machen. Schauen, Einstellen, Auslösen sind analog, auch mit dem neusten Digiback. In der Bearbeitung arbeite ich vor allem an den Farben, Kontrasten und Lichtern. Dazu bietet die Digitalisierung hervorragende Werkzeuge.
 
Du bist fast ausschliesslich auf die Architekturfotografie fokussiert. Was bringt diese Spezialisierung? Vertiefung, Erfahrung, Qualität. Und Freude!
 
Du hast das kürzlich wieder eröffnete Stadtcasino Basel von Herzog & de Meuron Architekten fotografiert. Gab es dabei besondere Herausforderungen? Ich musste Bilder für das Buch und die Presse machen, noch bevor die Renovation abgeschlossen war und konnte deshalb nicht überall von Anfang an die gewünschte Einstellung fotografieren. So wurde zum Beispiel die Orgel erst ausgerüstet, als das Buch bereits in der Druckerei war. Das heisst, wir mussten mit provisorischen Layoutbildern arbeiten und die Aufnahmen sehr kurzfristig machen. Auch bei den Aussenaufnahmen mussten wir so vorgehen, allerdings kamen wir um kleinere Retuschen nicht herum.
 
Heute sind viele Fotografen auf Architekturfotografie spezialisiert. Bewegst du dich in einem schwierigen beruflichen Umfeld? Es gibt nicht mehr Architekturfotografen, aber viele Fotografen bieten heute auch Architekturfotografie an. Die Auswahl ist grösser, da mit der heutigen Technik auch mit Kleinbild, nur beschränkt Architektur fotografiert werden kann. An das Mittelformat kommt diese Technik jedoch nicht heran.
 
Du hast viele bedeutende Gebäude in der Schweiz fotografiert. Wie prägt die Architektur deiner Ansicht nach das Land? In der Schweiz haben wir viele grossartige Architekten und auch das Geld, herausragende Architektur zu bauen. Zu wünschen bleibt, dass wir einen Weg finden, wirklich nachhaltig und landschaftsschonend zu bauen. 

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