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SBF Persönlich

15.01.2020

© Marion Bernet

Marion Bernet. Sie ist noch nicht lange im Business, die Bernerin Marion Bernet. Sie schloss 2012 als eidg. dipl. Fotodesignerin ihre Ausbildung in Zürich ab. Seit 2013 ist sie als selbstständige Fotografin und Filmerin in einem Studio in Bern tätig. Sie hat sich bereits einen beachtliche Liste an Auszeichnungen, Preisen und Ausstellungen erarbeitet – und sie ist weit gereist dafür. Nach Westafrika in die Goldminen von Guniea und nach Ostafrika auf das einzige Eishockeyfeld in Kenia. Dort hat sie eine Fotoserie und einen kurzen Film über Eishockey realisiert.

2016/17 erhielt Bernet den Preis «Globetrotter World Photo» für ihre Serie «Gold», 2019 den «Best International Short Documentary» am «Scandinavian International Film Festival» in Helsinki für den Film «L’Or de la Guinée». Sie ist auch in der Schweiz mit ausgefallenen Themen fotografisch ausgefallen, so mit der Serie «Frau Burri», mit der sie 2014 den vfg-Nachwuchsförderpreis gewann und mit der Serie «Richtstätten» (Finalistin vfg-Nachwuchsförderpreis 2013), für die sie Orte ehemaliger Hinrichtungstätten fotografiert hat.
 
Die Redaktion hat bei Marion Bernet nachgefragt, wie sie ihren Einstieg in die Selbstständigkeit erlebt hat, warum sie ein berufliches Standbein in Afrika aufbaut und wie sie ihre Zukunft als Fotografin und Filmerin sieht.
 
Was hat dich bewogen, eine Ausbildung als Fotodesignerin abzuschliessen? Nach der Matur wollte ich ein Studium im Bereich Visuelle Kommunikation beginnen. Um die Zulassungsbestimmungen der Fachhochschulen zu erfüllen, absolvierte ich bei einem Fotografen in Biel ein einjähriges Praktikum. Das hat mir so gefallen, dass ich mich direkt für die damals neue Ausbildung «Fotodesign» in Zürich beworben habe.
 
Du bist nach der Ausbildung direkt in die Selbstständigkeit. War das nicht riskant? Nein, bereits während der Ausbildung wurde verlangt, dass wir Praktikas machen oder bei Fotografen assistieren. Nach der Ausbildung habe ich als Assistentin weitergearbeitet und bereits eigene Aufträge realisiert. Der Fotograf, für den ich am meisten assistierte, stellte mir sein Material für eigene Projekte und Aufträge zur Verfügung. So benötigte ich zu Beginn keine grossen finanziellen Investitionen, die Selbtständigkeit war ein kleines Risiko für mich.
 
Was reizt dich an der Fotografie? Mich reizt die die Möglichkeit, Geschichten zu erzählen, zu denen sonst der Zugang schwierig oder nicht möglich wäre. Spannend finde ich auch, dass die Fotografie dem Betrachter viel Freiraum lässt, sich seine eigenen Gedanken zu Fotos und Geschichten zu machen. Ihm wird nicht von Anfang an eine Meinung aufgezwungen.
 
Du fotografierst und filmst. Wann entscheidest du dich für das eine oder das andere? Ich sehe mich in erster Linie als Fotografin und meist fotografiere ich nur. Filmen ist für mich eine spannende Ergänzung und steht nicht in Konkurrenz zu den Fotos, sondern zeigt einen anderen Aspekt einer Geschichte auf. Es erlaubt mir, auf eine andere Art nochmals an dieselbe Geschichte ranzugehen.
 
Während deiner Ausbildung hast du viel Zeit in West-Afrika verbracht. Was hat dich dazu motiviert? Von Klein auf spiele ich Djembe, eine Trommel aus Westafrika. Die westafrikanische Perkussion interessierte mich auch während meiner Ausbildung, ich wollte die gespielten Rhythmen und Techniken besser kennen lernen und dies vor Ort, also in den Ländern, in denen dieses Instrument eine lange Tradition hat. Seither bin ich immer wieder zurückgekehrt.
 
Deine Arbeiten in Afrika beschäftigen sich mit dem Goldabbau in Guinea und dem Eishockey in Kenia. Was willst du damit erreichen? Beide Themen sind für mich wichtig, wenn auch auf eine andere Art. Der Goldabbau in Guinea ist für die Schweiz ein Thema mit hoher Relevanz. 70% des weltweiten Goldes wandert durch Schweizer Raffinerien, die Schweizer Wirtschaft profitiert stark vom weltweiten Goldabbau. Gleichzeitig werden vor Ort Menschenrechte verletzt. Diese Situation wird hier vernachlässigt. Meine Arbeit, die ich noch weiterführen möchte, zeigt nur einen kleinen Teil dieser Problematik. Auch wenn meine Arbeit kaum ein ganzes System verändern kann, kann sie beim einen oder anderen Betrachter etwas anregen.
 
Mit der Reportage über Eishockey in Kenia wollte ich zeigen das «Afrika» nicht nur Krieg und Armut bedeutet. Das Thema Eishockey, zu dem viele Schweizer einen starken Bezug haben, eignet sich dazu perfekt. Auch kann ich zeigen, dass das Leben in Afrika oft gar nicht so anders ist als bei uns.
 
Mit deinen Bilder-Serien «Frau Burri» und «Richtstätten» hast du zwei nicht alltägliche Themen bearbeitet. Wie kommt das? Die beiden Themen haben sich spontan ergeben. Historische Geschichten, Geschichten erzählen und Leuten ein Thema nahebringen, zu dem sie sonst den Zugang nicht finden würden, hat mich schon immer interessiert. 

Hast du dir auch schon überlegt, dir eine Festanstellung zu suchen? Nein, ich bin sehr zu frieden mit der Selbständigkeit. Klar ist die damit verbundene Unsicherheit nicht immer einfach, es gibt mir aber auch viele Freiheiten, die mir wichtig sind.

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