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Marion Bernet – SIYU Präsidum

21.10.2024

© Michele Di Fede

Marion Bernet (1988) ist eine erfahrene Fotografin. Seit 2013 ist die gebürtige Bielerin – sie lebt seit 15 Jahren in Bern – als selbstständige Fotografin und Filmerin tätig. Marion schloss 2012 als eidg. dipl. Fotodesignerin ihre Ausbildung in Zürich ab und hat sich seither eine beachtliche Liste an Auszeichnungen, Preisen und Ausstellungen erarbeitet – und sie ist weit gereist dafür, zum Beispiel nach Westafrika in die Goldminen von Guinea. Heute arbeitet die Mutter zweier Kleinkinder in der Schweiz und fokussiert vor allem auf redaktionelle und corporate Fotografie.

Marion ist auch neu im SIYU Präsidium. Sie hat der Redaktion von ihrer Fotografinnen-Biographie erzählt und von ihrer Motivation, sich zusammen mit Charlotte Aebischer und Anja Wurm, für das Präsidium zur Verfügung zu stellen - aber auch von den bisherigen Herausforderungen.

Was hat dich am Beruf der Fotografin gereizt? Nach der Matur wollte ich Visuelle Kommunikation studieren und absolvierte zur Erfüllung der Zulassungsbedingungen ein einjähriges Praktikum bei einem Fotografen in Biel. Das hat mir so gefallen, dass ich mich direkt für die damals neue Ausbildung «Fotodesign» in Zürich beworben habe. Mich reizt die Möglichkeit, Geschichten zu erzählen, zu denen sonst der Zugang schwierig oder nicht möglich wäre. Spannend finde ich auch, dass die Fotografie den Betrachtenden viel Freiraum lässt, sich ihre eigenen Gedanken zu den Fotos und Geschichten zu machen.

Du bist selbstständig, hast du dir überlegt, eine Festanstellung zu suchen? Die Balance zwischen meiner Arbeit als selbstständige Fotografin und dem Familienleben mit zwei kleinen Kindern ist eine tägliche Herausforderung. Es erfordert Flexibilität und Kreativität, um beide Welten zu verbinden. Manchmal wünsche ich mir die Sicherheit einer Festanstellung, um die Unsicherheiten der Selbständigkeit abzufedern. Doch die Freiheit und Unabhängigkeit, die ich so schätze, möchte ich nicht missen.

Wie beeinflusst die Familie deine Fotografie? Die Herausforderung, meine Arbeit als selbstständige Fotografin und Präsidentin von SIYU mit dem Leben als Mutter von zwei Kleinkindern zu vereinbaren, hat mich dazu inspiriert, neue Wege zu gehen. Statt meine fotografischen Projekte ganz zurückzustellen, beginne ich, meine Familie in meine kreativen Prozesse einzubeziehen. So entstehen Bilder, die nicht nur von professioneller Kreativität, sondern auch von persönlicher Nähe und Authentizität geprägt sind. 

Warum hat dich das Amt im Präsidium gereizt? Ich war bereits im Vorstand des SBF und habe stark an der Fusion mitgearbeitet. Mir ist es wichtig, dass der Verband jetzt zukunftsorientiert arbeitet. Im SBF fühlte ich mich als junge Fotografin oft überhört und nicht ernst genommen. Als klar wurde, dass das Präsidium auf die Fusion zurücktritt, wusste ich, dass dies für mich die Möglichkeit ist, den Verband aktiv und offener mitzugestalten. Obwohl die Fusion über die Bühne ist, gibt es noch viel zu tun. Schön ist, dass der gesamte Vorstand eingesehen hat, dass wir an unseren inneren Strukturen arbeiten müssen, wenn wir weiterhin (oder wieder) ein attraktiver Verband sein wollen. So schaffen wir es, jetzt zügig vorwärts zu machen.
 
Für welche Bereiche bist du im SIYU Präsidium verantwortlich? Ich bin der erste, administrative Kontakt. Die Mails ans Präsidium lese ich als Erste, danach entscheide ich, wer noch einbezogen werden soll und leite die Mail entsprechend weiter oder beantworte sie direkt. Ansonsten arbeiten wir eng zusammen. So haben wir wöchentliche Zoom-Sitzungen, um Strategien zu besprechen und über die verschiedenen Bereiche, an denen wir arbeiten, im Austausch zu bleiben. Mit der Zeit wird es möglich, dass wir uns die Arbeiten klarer zuteilen. Im Moment macht es jedoch Sinn, dass wir engmaschig arbeiten, damit auch die Ideen der drei ehemaligen Verbände im SIYU weiterleben können.
 
Warum braucht es den SIYU? Der SIYU gibt den Fotograf:innen die Möglichkeit, sich zu vernetzen und auszutauschen. Synergien können genutzt werden. So ist das pool kollektiv für mich ein gutes Beispiel, wie heutige Verbandsarbeit interessant sein kann. Da sind in den letzten Jahren schöne Projekte und spannende Ausstellungen entstanden. So behält die Fotografie, trotz den aktuellen Entwicklungen wie zum Beispiel KI, ihren Stellenwert.
 
Was sind die bisher grössten Herausforderung im Präsidium? Wir müssen auch Entscheidungen im Interesse des Gesamtverbandes treffen, mit denen nicht immer alle einverstanden sind – Entscheidungen, die auch unpopulär sind. Aber wir suchen, wo immer möglich, den Dialog. Ich bin überzeugt, dass wir bereits jetzt, auch mithilfe engagierter Mitglieder, auf dem Weg sind, SIYU zu einem Verband zu machen, der ihnen viel bieten kann und sie dort unterstützt, wo es als Einzelkämpfer:in schwierig ist.