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SBF Persönlich. Reto Cortesi

18.05.2021

© Reto Cortesi, Geysir, Neuseeland 2020

Reto Cortesi. 2020 war ein schwieriges Jahr für den ehemaligen Schulleiter Reto Cortesi (49), nicht nur wegen Corona. Aufgrund eines schweren Unfalls konnte Cortesi, der heute als selbstständiger Fotograf in Zürich arbeitet, monatelang nicht arbeiten. 2017 gab er seinen sicheren Teilzeitjob auf.

Als Selbstständigerwerbender ohne Taggeldversicherung wurde es jedoch schwierig für ihn, der sich mit Firmenreportagen und -porträts einen Namen machen konnte. 2020 war seine Agenda zwar mit Aufträgen gefüllt, aber nach dem Unfall konnte er lange nicht arbeiten. Und: «Mit Ausbruch der Pandemie drohte mein Traum, von der Fotografie leben zu können, endgültig zu platzen». 
 
Der SBF Redaktion erzählt Cortesi, wie er sein Leben als Fotograf neu organisiert. Aufgeben ist keine Option.
 
Du hast trotz Corona und Unfall kürzlich dein Studio vergrössert. Geht es dir heute wieder besser? Gesundheitlich bin ich nach einem Jahr Rekonvaleszenz wieder fit. Ich bin voller Tatendrang und möchte – wie wohl alle – wieder frei reisen und mit der Kamera unterwegs sein.  
 
Was war das Schlimmste während deiner langen Rekonvaleszenz? Die Unsicherheit, ob ich je wieder der Alte sein werde, war kaum auszuhalten.
 
Wie ist die Auftragslage heute? Die Auftragslage ist weiterhin wegen Corona bescheiden und schwankt stark. Weil die Mitarbeitenden noch immer im Homeoffice sind, lassen die Firmen derzeit keine neuen Porträts ihrer Angestellten erstellen.
 
Du hast neu einen Onlineshop für Kunstfotografie? Nebst der Auftragsfotografie, fehlte mir die Möglichkeit meine eigenen Projekte zu zeigen. Freunde und Bekannte kauften schon seit langem Kunstfotografien von mir. Allerdings war der administrative Aufwand zu gross, es blieb kaum ein Gewinn übrig. Zudem wollte ich schon lange einem breiteren Publikum meine freien Arbeiten zeigen und die in einem professionelleren Rahmen.
 
Wie hast du den Shop realisiert und was gab den Anstoss? Weil ich keine Härtefallgelder beziehen, sondern aus eigener Kraft wieder hochkommen wollte, habe ich während des Lockdowns einen Onlineshop für Kunstfotografie aufgebaut, erstellte eine neue Website und holte meine persönlichen Bilder aus der Schublade. So ist die Kunstfotografie heute mein zweites Standbein.
 
Was ist das Besondere an deinem Shop? Die Bilder werden vor Ort in der Schweiz von fachkundigen Handwerkern nach musealen Qualitätsstandards handgefertigt. Die Qualität jedes Kunstwerks wird von mir persönlich überprüft und das Bild dem Kunden geliefert. Neu biete ich zudem Fotografierenden die Möglichkeit, gratis in temporären Ausstellungen auf meiner Plattform «Friends Gallery» auszustellen. Das ist eine Win-Win Lösung für andere Fotografen, meine Kunden und mich. Mein Motto: «If you are really thankful, what do you do? You share» von W. Clement Stone.
 
Wie bist du eigentlich zur Fotografie gekommen? Ich habe schon immer gerne fotografiert und habe mich deshalb 2011 als Fotograf für die Selbständigkeit entschieden – eine der besten Entscheidungen in meinem Leben.
 
Bist du Autodidakt? Begonnen habe ich als Autodidakt. 1999 schloss ich aber das Fotografie-Studium am Ruth Prowse College of Art and Design in Kapstadt, Südafrika, ab. Während dieser Zeit arbeitete ich als Production Manager bei zahllosen Photoshootings. Wo immer ich war, die Kamera war dabei – auch in Sydney, wo ich mich am Australian Center for Photography weitergebildet habe.

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