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© Caroline Mohnke. Alte Zeitungsmappe, umringt von Spinnweben, Wand im Schlafzimmer eines Lost Places, Schweiz, 7.3.2024.
Caroline Mohnke
Caroline Mohnke. Die Luzernerin (1969*) ist ursprünglich Polydesignerin 3D. Nach Weiterbildungen am SPRI in Zürich und am Medienausbildungszentrum MAZ begann Caroline 2017 ihre Berufskarriere mit einer aussergewöhnlicher «Kombination», nämlich als freie Fotografin und Journalistin. Heute realisiert sie Bildreportagen, Porträts sowie Bilder für Websites und Magazine. Seit 2022 ist sie Partnerfotografin von Keystone-SDA. Was bedeutet Fotografie für dich? Für mich ist Fotografie mehr als nur ein Handwerk. Ein gelungenes Bild ist simpel und berührt. Mit meinen Bildern möchte ich das Wesentliche festhalten und die Einzigartigkeit der Menschen, der Natur oder des Alltäglichen zum Ausdruck bringen. Dabei lasse ich Achtsamkeit, Empathie und Intuition in meine Arbeit einfliessen.Wann berührt ein Bild und was braucht es dafür? Mich persönlich berührt ein Bild dann, wenn ich es lange betrachte und darin versinken kann. Damit ein solches Bild entsteht, genügt es manchmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, mit dem richtigen Lichteinfall. Was motivierte dich als Fotografin eine Journalist:innen Ausbildung zu machen? Mit 15 Jahren klopfte ich beim Quartierfotografen an, der mir sagte, der Beruf sei nichts für Mädchen. So erlernte ich Polydesigner:in 3D und damit einen anderen gestalterischen Beruf (damals Dekorationsgestalter:in). Das Fotografieren eignete ich mir autodidaktisch an, am MAZ holte ich mir in Kursen das Rüstzeug zum Schreiben. So kann ich Geschichten auf vielfältige Weise erzählen. Durch die Kombination beider Tätigkeiten kann ich meine Kreativität ausleben und beide Leidenschaften vereinen. Was ist der Vorteil dieser Kombination? Der Vorteil liegt darin, dass ich visuelle wie auch schriftliche Geschichten erzählen kann. So entsteht ein Gesamtwerk. Dadurch lassen sich Inhalte vielseitiger und tiefgründiger gestalten. Ich stimme Bilder und Texte aufeinander ab und lasse sie wirken. Du hast dich auf Bildreportagen spezialisiert. Was fasziniert dich daran? Die Faszination dabei ist für mich, dass ich mit einer Bildreportage eine Geschichte auf eine unmittelbare und emotionale Weise erzählen kann. Durch Bilder kann man Menschen, ihre Berufe, Hobbys und Lebenswelten authentisch und lebendig darstellen. Ich fange gerne Momente ein, die den Betrachtenden berühren und Einblick in die Passion des Menschen gibt. So entsteht die Möglichkeit, die Vielfalt und Tiefe menschlicher Erfahrungen sichtbar zu machen und so eine Verbindung zwischen den Menschen herstellen zu können. Gibt es Bildreportagen, die für dich besonders spannend waren? Unvergesslich bleibt die Reportage mit der Grosstierärztin Rhea Baggenstos aus Merlischachen. Ich begleitete sie drei halbe Tage durch die Ställe und fotografierte sie bei der Arbeit. Es war spannend, einen Einblick in Rheas strengen Arbeitsalltag zu erhalten. Ich fotografierte eine spontane Klauenoperation, aber auch Ultraschalluntersuchungen bei Wasserbüffeln. Kein Tag war wie der zuvor und wir wussten nie, was uns erwartet. Die Bilder stellte ich an der photoSchweiz 24 aus. Spannend war auch die Reportage über den Urbexer und Fotografen Oliver Gutfleisch, den ich an einen Lost Place begleiten durfte für eine Reportage. Auch hier wussten wir nicht, was uns im Innern des verwitterten Hauses erwartet. Die Stallschuhe und Mäntel befanden sich noch hinter der Eingangstüre, wie wenn die Bewohner sich erst gestern davon entledigt hätten. Spinnweben zierten die leicht schauerliche Szenerie. Was bedeutet dir die Selbstständigkeit? Für mich bedeutet Selbstständigkeit, die Freiheit zu haben, meine eigenen Ideen umzusetzen. Es ist schön unabhängig zu sein, Entscheidungen zu treffen und meine Leidenschaft für die Fotografie und das Schreiben authentisch auszuleben. Selbstständigkeit gibt mir die Möglichkeit, Projekte nach meinen Vorstellungen zu gestalten und mich ständig weiterzuentwickeln. Zudem schätze ich an der Selbstständigkeit die freie Zeitplanung. Warum bist du Mitglied geworden bei SIYU? Was sind deine Erwartungen an den Verband? Ich bin Mitglied von SIYU geworden, weil ich die Gemeinschaft und den Austausch mit anderen Berufsleuten schätze. Ich sehe darin eine Möglichkeit, einen Zugang zu Weiterbildungsangeboten zu haben, mich mit Gleichgesinnten zu vernetzten und eine gewisse Sichtbarkeit zu erhalten.