You are here:
News zu SIYU und seinen Mitgliedern. Weitere News über Ausstellungen, Informationen, Veranstaltungen und Wettbewerbe erhalten sie über unseren Newsletter SIYU INFO und über Instagram.
© Andreas Könitzer
Andrea Könitzer
Der Berner Fotograf Andrea Könitzer (1966) arbeitet seit 1999 als selbstständiger Grafiker. 2019 bis 2022 folgte der Einstieg in die professionelle Fotografie mit der Ausbildung zum Fotografen an der Schule für Gestaltung Bern und Biel. Seit rund 2 Jahren arbeitet Könitzer auch als Fotograf in den Arbeitsbereichen Porträt, Reportagen, Environmental Portraits, Editorial und Landschaftsarchitektur.Warum hast du dich als Grafiker noch zum Fotografen ausbilden lassen? Bereits als Teenager hat mich die Fotografie fasziniert und nicht mehr losgelassen. Ich habe Tausende von Bildern gemacht, meinen Blick geschärft, die Technik entwickelt. Zwar attestierten mir viele Co-Amateure und auch Profis Talent, aber ich war noch nicht dort, wo ich sein wollte. Dafür brauchte ich eine richtige Ausbildung. Was bedeutet dir die Fotografie? Fotografie ist die Kunstform, in der ich mich am besten ausdrücken kann. In den 30 Jahren Tätigkeit als Grafiker, bin ich immer wieder ausgebrochen, um mit selbst erstellten Bildern das festzuhalten und mitzuteilen, was mich bewegt. Besonders die Porträt- und Reportagenfotografie begeistern mich immer wieder. Mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu treten, mit ihnen zu arbeiten, ihre Geschichten zu erfahren und mir mit meiner Kamera ein möglichst treffendes Bild dieser Geschichten zu machen, um sie mit meinen Bildern weiterzuerzählen. Auf deiner Website steht der Satz «What you see is NOT what you get». Was meinst du damit? Viele Bilder beschränken sich darauf, optische Informationen zu übermitteln. Ein Bild soll mehr sein– es soll Geschichten erzählen. Als erfahrener Grafiker bin ich darauf spezialisiert, Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen. Ich gehe über das Fotografieren hinaus und bringe mein Wissen in die Konzeption ein, um sicherzustellen, dass jedes Bild eine tiefere Bedeutung hat.Anstelle von Familienfotos bietest du Generationen-Shootings an – konkret Vater-Sohn-Shootings. Warum? In einer Diskussion hiess es einmal: «Männer machen für die Brutpflege zu wenig und das Wenige noch falsch.» Das kenne ich so mit meinem Sohn nicht. Meine Eltern haben mir das auch nicht so vorgelebt und in meinem Umfeld ist es auch unbekannt. Deshalb kam mir der Gedanke – wieso nicht positiv wirkende Vater-Sohn Bilder machen?Du arbeitest auch zum Thema «Environmental Portraits»? Die Porträts erzählen Geschichten über Menschen. Ihre unmittelbare Umgebung gibt den Betrachtenden einen Einblick, wo diese Menschen leben, was sie tun und wer sie sind. Bis heute ist mir kein deutscher Begriff für «Environmental Portraits» bekannt. Eine deiner Serien heisst «Faces of Tel Aviv». Wovon handelt die Serie? Die Serie widmet sich der beeindruckenden Vielfalt der Bewohner:innen Tel Aviv's. Die Stadt ist ein Schmelztiegel, geprägt von einer aussergewöhnlichen Vielfalt und Dynamik. Beides wollte ich mit dieser Arbeit einfangen. Entstanden ist die Serie zwischen 2014 und 2019. Tel Aviv hat für mich eine besondere Bedeutung, denn sie ist meine Stadt. Bereits als Teenager habe ich dort eine längere Zeit mit meinem Vater verbracht und wusste sofort, dass ich dorthin gehöre. Die Offenheit und Neugierde der Menschen, die intensiven Gespräche und die energiegeladene Atmosphäre haben mich beeindruckt. Ich habe dort enge Freundschaften geknüpft und liebe die kulinarische Vielfalt. Welchen Rat würdest du jungen Berufsfotograf:innen geben? Wenn du damit eine Familie ernähren willst, such dir etwas anderes. Warum bist du Mitglied bei SIYU? Weil die meisten meiner Kolleg:innen dabei sind. Ich finde es toll, wie sich der Verband für meine Interessen einsetzt.