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SBF Persönlich. Frederike Asael

18.04.2020

© Frederike Aseal, Bosnien.

Noch vor sieben Jahren hätte es sich die Geografin auf der Suche nach einer Stelle, praktisch pleite und mit scheinbar unerschöpflicher Energie, nicht träumen lassen, dass sie heute als selbstständige Fotografin erfolgreich unterwegs sein wird.

Nicht, dass ihr die Fotografie fremd war. Fotografie ist die Sprache, die Frederike Asael seit über 20 Jahren fasziniert, wie sie von sich selber sagt. Nach einer Weiterbildung 2018/19 an der CAP-Fotoschule in Zürich und Bern, bewirbt sich die in Bern lebende Fotografin derzeit als Anwärterin beim SBF. Die Redaktion wollte von ihr wissen, wie sie zur Fotografie gefunden hat, was sie daran fasziniert und warum sie dem SBF beitreten möchte.
 
Auf deiner Website findet sich der Satz «Fotografie – das ist mein Ding!». Was hat dich als Quereinsteigerin zur Fotografie geführt? Ich fotografierte in meiner frühen Jugend analog mit der Kamera meines Grossvaters. Das war meine grosse Leidenschaft. Mein grosses Ziel war es, zu lernen, Menschen gut zu fotografieren. Alle wussten: Frederike und Fotografie – das passt zusammen. Aber zu glauben, dass dies mein Beruf werden könnte, habe ich mich lange nicht getraut. Mit Praktikas und befristeten Stellen schlug ich mich nach dem Studium durch und verfolgte die Fotografie nebenberuflich. Als ich schliesslich mit 500 CHF Gesamtvermögen und ohne Arbeit da stand, setzte ich alles auf diese eine Karte.
 
Wie verlief der Einstieg? Ich hatte erstaunlich schnell Aufträge. Damals ging ich im Impact Hub Zürich, einem Begegnungsort für MacherInnen, ein und aus.  Nach und nach gewann ich dort Kunden – ich hatte aber keine Ahnung von Preisgestaltung und ein schlechtes Selbstbewusstsein. Es gab Monate mit einem sechsstelligen Umsatz und andere mit nur 400 CHF. Alles in allem hat es viel Zeit gebraucht. Heute bin ich in der glücklichen Lage, dass ich genug Aufträge – Stand vor Corona – erhalte.

Was reizt dich an der Fotografie? Natürlich hat sich mein Verhältnis zur Fotografie geändert, ich bin nun seit sieben Jahre professionell unterwegs. Aber im Kern ist die Faszination, in Lebens- und Arbeitswelten von Menschen zu blicken und mithilfe der Fotografie eine Geschichte zu erzählen, geblieben. Die Ästhetik ist dabei immer ein Mittel, aber sie ist nicht der Inhalt.

Erinnerst du dich an dein interessantestes Shooting? Es ist vor allem die Mischung, die mich fasziniert. Heute entwickle ich die Bildsprache für ein Startup, morgen fotografiere ich eine Reportage über schwerkranke Kinder in einem Spital, übermorgen die Konferenz einer Grossbank.

Deine freien Projekte führen dich auch ins Ausland, Beispiel Äthiopien und Bosnien. Wie ergeben sich solche Projekte? In Äthiopien habe ich 2006 mit meiner Familie und Freunden zusammen über ein Jahrzehnt eine NGO im Bereich Bildung und Gesundheit aufgebaut. Über Bosnien und die Konflikte in dieser Region hatte ich einiges in der Uni gehört, aber nichts verstanden. Aus purer Neugierde bin ich mit einer Journalistin 2012 nach Bosnien gereist, um die Situation zu verstehen – sie mit dem Stift und ich mit der Kamera. Wir interviewten und fotografierten  Menschen, produzierten Artikel und finanzierten so unsere Reise.

Du warst 2016 am Aufbau des Impact Hub in Bern beteiligt. Wie kam es zu diesem nicht-fotografischen Projekt? Vor rund vier Jahren – die Arbeit lief noch nicht, ich war neu in Bern, und kannte fast niemanden – vermisste ich die interdisziplinäre Arbeit im Team. Weil ich bereits Erfahrungen im Impact Hub Zürich gesammelt hatte, wurde ich angefragt und zu sechst warfen wir uns in ein wildes Abenteuer. Heute führen wir diesen Begegnungsort mit rund 40 Events pro Monat und vernetzen Menschen aus allen Branchen. 130 Firmen, Projekte und Initiativen sind dort vereint. Übergeordnet geht es darum, wertebasiertes Unternehmertum zu fördern.
 
Was reizt dich an der SBF-Mitgliedschaft? Es ist vor allem der Austausch mit anderen Berufsfotografen und /-fotografinnen, den ich mir wünsche. Zusammen Ideen entwickeln, Learnings teilen, auch in der aktuellen Zeit, die uns alle stark fordert. Was ich in allen Lebensbereichen mache, ist, Synergien zu suchen, damit viele davon profitieren #ZämeMehErreiche. Ich auch das Potential beim SBF. Ausserdem bietet der SBF spannende Weiterbildungen und Hilfe bei Rechtsfragen. Das Gesamtpaket finde ich toll.