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SIYU Persönlich

17.03.2024

© Roy Matter, Bildreportage, Bar zum Türk, Solothurn, 2023

Roy Matter. Der gebürtige Burgdorfer (38) Roy Matter ist Fotograf und Videograf. Er ist aber auch gelernter Koch und arbeitet als Food-Fotograf. Weil er wissen wollte, wie man gutes Essen kocht, absolvierte er eine Kochlehre. Später entschied sich Matter für ein Studium der Lebensmitteltechnologie in Zollikofen. Schon damals hat ihn die Fotografie interessiert und die hat er sich dann gleich selbst beigebracht.

Heute ist er, nach einem Abstecher bei einem Schweizer Lebensmittelhersteller, selbstständig tätig. Als Food-Fotograf fotografiert Matter Kochbücher, wie diejenigen des Schweizer Kochs David Geisser. Auch ist er bei Swissmilk, der Organisation der Schweizer Milchproduzenten, engagiert. Für sie kreiert er Rezepte und fotografiert diese gleichzeitig. Seine Fotographie beschränkt sich jedoch nicht nur auf Kochbücher, sondern schliesst auch Hochzeitsfotos sowie die Corporate und Businessphotographie mit ein.

Ist es von Vorteil für die Food-Fotografie, wenn man bereits Koch ist? Für mich war es ein Weg in die Fotografie. Es war ein Vorteil, dass ich Teller anrichten konnte. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, mir meine Ausrüstung zu finanzieren. Ich habe keine Ausbildung als Food-Fotograf genossen und bezeiche mich selbst nicht als Food-Fotograf im klassischen Sinne. Es handelt sich um ein Gebiet, auf dem ich mich wohlfühle.
 
Kreierst du die Rezepte selbst oder fotografierst du diese nur? Es kommt vor, dass ich bei der Rezeptentwicklung mithelfe. Vor drei Jahren habe ich Rezepte für Swissmilk entwickelt. Nach langer Zeit in der Gastronomie und Lebensmittelindustrie freue ich mich, wenn Rezeptentwicklung, Kochen und Styling von jemand anderem übernommen werden und ich mich auf die Lichtsetzung konzentrieren kann.
 
Gibt es bei der Food-Fotografie besondere Herausforderungen? Die grösste Herausforderung liegt darin, jedes Detail zu beachten und nichts zu übersehen. Geduld gehört nicht zu meinen grössten Stärken. Ich fühle mich wohler in einem Umfeld, das lebendig und in Bewegung ist. Deswegen überlasse ich das kunstvolle Fotografieren von Burgern und Eiscreme lieber jenen Fotograf:innen, die die notwendige Ruhe und Geduld aufbringen können.
 
Welche Küche interessiert dich am meisten? Die nahöstliche Küche fasziniert mich! Ich esse immer weniger oder zumindest bewusster Fleisch, weshalb die Vielfalt der nahöstlichen Küche sehr willkommen ist. Grundsätzlich bin ich jedoch offen und strebe danach, viele verschiedene Eindrücke zu sammeln. Wenn wir als Familie auf Reisen sind, treiben mich meist die kulinarischen Erfahrungen an.
 
Hochzeits- Corporate-, Business- und Food Fotografie, du bearbeitest viele verschiedene Themen? Die Reportagefotografie liegt mir sehr am Herzen. Ich schätze es, Geschichten möglichst unbeeinflusst festhalten zu können. Hochzeiten begleite ich vor allem aus eigenem Vergnügen. Es gibt für mich kaum einen anderen Ort, an dem Erwartungen, Anspannung und finanzielle Verpflichtungen so intensiv aufeinandertreffen und sich meist in kurzer Zeit – überwiegend positiv – auflösen. Bei Reportagen lasse ich mich von der Geschichte leiten, was sich von meinen anderen fotografischen Tätigkeiten unterscheidet. Die Vielfalt der unterschiedlichen Richtungen ist für mich wichtig. Sie helfen mir, reichhaltige Erfahrungen zu sammeln.
 
 Hast du dir die Videografie auch selber beigebracht und wo setzt du diese ein? Genauso wie bei der Fotografie habe ich mir die Videografie autodidaktisch beigebracht, wobei YouTube und geduldige Freunde mir sehr geholfen haben. Aktuell konzentriere ich mich hauptsächlich auf das Filmen im Food-Bereich sowie auf Ergänzungen zu meinen Reportagen.

Ist die Food-Fotografie eine Nische oder ist die Konkurrenz gross? Speziell in der Corona-Zeit war die Food-Fotografie für mich ein wichtiges Standbein, und während des Lockdowns durfte ich einige spannende Projekte in meinem Keller fotografieren. Da ich Abwechslung sehr schätze, bin ich froh, nun wieder mehr Reportagen oder Porträts fotografieren zu dürfen.

Warum bist du SIYU Mitglied? Ich habe das Glück, viele wunderbare Fotograf:innen in meinem Umfeld zu wissen, mit denen ich mich über die Fotografie austauschen kann. Gerne würde ich diesen Austausch intensivieren und insbesondere in rechtlichen Fragen einen vertrauenswürdigen Partner an meiner Seite wissen. Wir stehen mit der Fotografie an einem Wendepunkt. Ich bin gespannt, wie sich die Fotografie mit der KI verbinden wird und welche Position die SIYU in diesem Zusammenhang einnehmen wird.

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