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SBF Persönlich

20.09.2023

© Melanie Uhkötter, «Orange Days», Gstaad Palace, Gstaad 2021

Melanie Uhkötter. Melanie (37), in Norddeutschland aufgewachsen, ist seit 2015 im Saanenland zu Hause und arbeitet dort, neben der Entwicklung von Hospitality-Konzepten, als Fotografin mit den Schwerpunkten Architektur, Kampagnen, konzeptionelle Fotografie und Kunstdrucke.

Erst seit diesem Jahr ist Melanie vollberuflich als selbstständige Fotografin unterwegs. Zuvor absolvierte sie eine Hotelfachausbildung in Portugal, gefolgt von einem International Hospitality Management Studium in Den Haag. Mit 27 Jahren übernahm sie die erste Hotelleitung in Irland. Später verschlug es sie nach Gstaad, wo sie unter anderem einwöchige Naturprogramme zur Gesundheitsförderung leitete. Der SBF Redaktion erzählt sie, wie sich Hotellerie-Erfahrungen und Fotografie wunderbar verbinden lassen.
 
Du bist Fotografie-Quereinsteigerin und AutodidaktinWarum bist du in das Business eingestiegen? 2017 erhielt ich die ersten Aufträge, allerdings ohne, dass ich mich als Fotografin positioniert habe. Bis dato war es nur eine grosse Leidenschaft! Es hat Spass gemacht, zu sehen, wie andere Freude an meinen Fotos hatten. In den letzten Jahren ist es mir gelungen, nebenberuflich einen kleinen Kundenstamm aufzubauen. Deshalb wurde die Hürde, mich ab 2023 vollständig der Fotografie zu widmen, kleiner. Dieses Jahr habe ich zusätzlich ein Masterstudium in Fotografie an der Falmouth University (UK) begonnen. 
 
Wo setzt du deine fotografischen Schwerpunkte? Aktuell liegt mein Schwerpunkt in der (Innen-) Architektur, bei Tourismus-Kampagnen für Hotels und Unternehmen. Auch schaffe ich stets Raum für konzeptionelle Arbeiten. 
 
Welches war deine grösste Herausforderung beim Einstieg in die Fotografie? Es war eine Herausforderung, Informationen zu Preisgestaltung und Nutzungsrechten von anderen Fotograf:innen zu erhalten. Ich wollte den Kund:innen marktkonforme Preise angeben und klopfte an diverse Türen, die aber leider oft verschlossen blieben. Danke an dieser Stelle an die Fotograf:innen, die sich mir geöffnet haben! Auch Leitfäden zur Preisgestaltung, die von Fotografieverbänden zur Verfügung gestellt werden, erweisen sich als hilfreich. Sie tragen dazu bei, in unserer Branche einen homogeneren Markt für alle zu schaffen.
 
Kannst du in deiner Fotografie von deiner Hotellerie-Erfahrung profitieren? Absolut! Dort habe ich gelernt, wie entscheidend das Verstehen der Kundenwünsche ist, das Lesen von Anfragen und Gedanken – oft zwischen den Zeilen  – sowie die Fähigkeit, visuelle Ideen klar zu kommunizieren. Zusätzlich habe ich in der Hotellerie ein Gespür für Räume entwickelt. Ich habe verstanden, wie ein Raum gestaltet sein muss, damit sich Menschen darin wohlfühlen, damit sie nicht nur in einem Raum verweilen, sondern Teil der Atmosphäre werden. Dieses Verständnis versuche ich in meiner Architekturfotografie einfliessen zu lassen.
 
Wie kannst du sonst noch profitieren? In der Hotellerie habe ich mich mit Konzeptentwicklung beschäftigt – mit der Gesamterfahrung von der Philosophie bis zum kleinsten Detail. Unser Ziel war es, den Gästen ein Erlebnis zu bieten, das sie berührt und von dem sie etwas nach Hause nehmen, weit über eine Übernachtung oder einen Urlaub hinaus. In der konzeptionellen Fotografie verfolgen wir genau dasselbe Ziel: Ein Erlebnis schaffen und eine Geschichte erzählen, die die Betrachtenden berührt und Gedanken, Emotionen oder Reaktionen auslöst. Storytelling ist in der Hotellerie wichtig, in der Fotografie ist sie von elementarer Bedeutung.
 
Was sind deine langfristigen Ziele? Da gibt es einiges, ich habe ja erst angefangen! Aber zunächst, auch im Hinblick zu meinem Beitritt beim SBF: Kollaboration! Weil ich in den Bergen wohne, fehlt mir oft der Austausch mit Leuten aus dem Kreativbereich. Gerne möchte ich mich mit Fotograf:innen, Agenturen und Filmgestalter:innen vernetzen und das eine oder andere Projekt gemeinsam angehen. Mein Ziel ist es, in Zukunft eine stimmige Balance zwischen kommerzieller Fotografie und eigenen Fotoprojekten zu finden.

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