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SBF Persönlich

17.08.2020

© fotomiller. Togo Kinderalltag

Sandro Mahler. Neben seiner Tätigkeit als Berufsfotograf unterrichtet der Luganeser Fotograf Sandro Mahler angehende Fotografen und Fotografinnen in Lugano. Mahler hat sich in Mailand im «Istituto Europeo di Design Formato» und in Kalifornien im «Brooks Institute of Photography» ausbilden lassen.

Seit 1984 arbeitet er als selbstständiger Fotograf in den Bereichen Reportage, Architektur, Stillleben, Werbung, Portrait und Kunstwerke. Mahler ist für seine Reportagen viel gereist – nach Haiti, Guinea und Togo oder im Kosovo. Im Interview erzählt er, was ihn nach Mailand und Kalifornien gezogen hat, was ihn als Lehrer besonders fasziniert und warum er kein Kriegsfotograf ist, obwohl er oft in Krisengebieten unterwegs war.
 
Wie bist du zur Fotografie gekommen? Ich habe mich bereits während meiner Schulzeit für die Fotografie interessiert. Später entschied ich mich, an einer Schule für Fotografie zu studieren. Mein grosses Glück ist es, dass der Beruf des Fotografen das ist, was ich wirklich tun wollte.
 
Du hast dich in Mailand und Kalifornien ausbilden lassen. Warum? Die Schweizer Schulen sind gut sind, aber ich wollte an den Orten leben und studieren, wo die Fotografie Ende der 80er Jahre führend war. Nach Mailand zog es mich nicht nur wegen meinen Italienischkenntnissen, sondern vorallem wegen der Mode- und Werbefotografie. Diese zog andere Bereiche nach sich und für junge Leute, die sich beruflich weiterentwickeln wollten, bot Mailand ein interessantes Umfeld. Wir arbeiteten als Assistenten mit den besten Namen Europas. In Kalifornien habe ich Kurse besucht. Auch das war eine sehr prägende Zeit.
 
Einer deiner Schwerpunkte sind Militärfotos, aber auch Fotos aus Afrika und anderen Ländern. Bist du ein Kriegsfotograf? Die Reportagen im Kosovo habe ich 2002 für Swisscoy gemacht. Ich bin aber kein Kriegsfotograf. Es ging bei den Reportagen um die Dokumentation der Aktivität der Schweizer Armee in der Region nach dem Krieg. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch. Wenn ich ein Thema interessant finde, analysiere und entdecke ich es gerne. Die Art und Weise aber, wie ich das Thema angehe, macht es faszinierend und originell oder umgekehrt. Es hängt immer von verschiedenen Faktoren ab.
 
Was macht das Unterrichten für dich interessant? Ich unterrichte Lehrlinge und organisiere Workshops für Erwachsene. Diese Tätigkeit hält mich in der Nähe derjenigen, die ihre ersten Versuche in der Welt der Fotografie unternehmen. Es ist schön, sie während des Lernprozesses zu begleiten und zu sehen, wie Enthusiasmus und Erfahrung zunehmen. Für mich ist es immer wichtig, mit den angehenden Fotografen das Gespräch zu suchen. Dafür muss ich auf dem Laufenden sein!
 
Wie hast du den Corona-Lockdown als Fotograf erlebt? In den ersten Monaten hat sich wohl jeder Fotograf die Frage gestellt: Hier ist eine fotografische Gelegenheit, wie interpretiere und repräsentiere ich diese spezielle Periode? Ich habe an Porträt- und Reportageprojekten gearbeitet. Was sich am meisten verändert hat, war dass wir via Skype unterrichteten. Das Engagement war grösser als zu normalen Zeiten, aber es hat mir grosse Genugtuung bereitet: Die Jungen konnten nicht zur Arbeit gehen, also haben wir Lehrer sie beschäftigt. Sie haben hart gearbeitet und wir konnten das dritte Lehrjahr abschliessen.  Weblink